Gemeindehaus Schlebusch

Alles auf einen Blick

Ansprechpartner

Florian Korb
Stefan Lapke

Adresse

Gemeindezentrum Schlebusch
Martin-Luther-Str. 4
51375 Leverkusen

Geschichtliches

Der Bau des Gemeindehauses in Schlebusch

Am 9. August 1907 verstarb der Fabrikant Heinrich Theodor Wuppermann, Gründer der Wuppermann AG in Manfort, nach langjährigem Wirken als Schlebuscher Presbyter. Er hinterließ der Kirchengemeinde eine Schenkung in Höhe von 10.000 Mark.

So wurde beschlossen, dieses Vermögen zum Bau eines geräumigen Gemeindehauses an der Schulstraße (später Martin-Luther-Straße) zu verwenden. Weitere Geldspenden von Eduard Rhodius und Carl Leverkus machten den Baubeginn 1911 möglich; Einweihung war bereits am 14. November 1912.

Das selbe Haus, immer wieder umgebaut: Das Schlebuscher Gemeindehaus 1912, …
… nach dem 2. Weltkrieg in einer sehr sparsamen Ausführung von 1963 …
… und im heutigen Aussehen nach dem sehr umfangreichen Umbau von 1986.
Dieser Beitrag erschien in der 2. Ausgabe der Brücke von 1984 und kündigte den dritten Umbau dse Gemeindehauses an.
Wandel und Wiederaufbau

Die mehrfache Neugestaltung des Gemeindehauses in Schlebusch

Die beiden Weltkriege richteten an Kirche und Gemeindehaus große Schäden an, 1920 konnte der Gemeindesaal wieder benutzt werden, aber als Pfarrer Horstmann 1945 aus der Gefangenschaft zurückkehrte, fand er eine wegen ihrer erlittenen Schäden nicht mehr benutzbare Kirche vor. In noch schlimmerem Zustand befand sich das Gemeindehaus. Materialbeschaffung und Finanzierung der Reparaturen nahmen viel Zeit in Anspruch, und es war nicht zuletzt Spenden und Sammlungen zu verdanken, dass das Haus 1949 wieder in Betrieb genommen werden konnte.

Inzwischen war unser Gemeindehaus längst zu klein geworden. Ein neuer, moderner Vorbau kam hinzu, in dem das Gemeindeamt Platz fand. Der große Saal wurde umgestaltet, und ein Unterrichtsraum wurde im Obergeschoss eingerichtet. Im Februar 1963 fand deshalb an der Martin-Luther-Straße eine – dem Anlass entsprechend optimistisch gestimmte – „Neu-Einweihung“ des umgebauten und vergrößerten Gemeindezentrums statt.

Und ein weiterer Umbau sollte folgen.

1986 war die Einweihung; ihr vorangegangen war eine umfangreiche Umgestaltung, die von dem Leverkusener Architekten Hermannjosef Beu geplant worden war.

Es wurde eine zusätzliche Zwischendecke eingezogen, ohne die Gesamthöhe zu verändern. Der große Saal, der vorher das gesamte Raumvolumen einnahm, wurde auf das Niveau des Obergeschosses angehoben. Dabei wurde das schöne hölzerne Tragwerk des Daches, das vorher unter einer Zwischendecke verborgen war, mit in die Raumgestaltung einbezogen. Dadurch bekam das Erdgeschoss mehrere Räume zusätzlich, ohne dass die Grundfläche vergrößert werden musste. Auffallend im Vergleich zur alten Fassade sind die vom Boden bis zur Dachtraufe reichenden verglasten Erker, die die Fassade gliedern, viel Licht in die Räume lassen und dem ganzen Bauwerk einen schiffsähnlichen Charakter geben, was einem Gemeindehaus gut zu Gesicht steht („Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt …“).

Auch innen wurde modernisiert: Es entstanden neue sanitäre Einrichtungen, eine zweite Küche im Obergeschoss, und ein Aufzug wurde eingebaut. Außerdem wurde im hinteren Teil des Gebäudes ein neues Jugendheim gebaut, mit einer Vielzahl von Räumen auf drei Etagen. Dies war notwendig geworden, weil das „Backsteinhaus“ (damals Bergische Landstr.17) der Neugestaltung der Schlebuscher Ortsmitte und dem Bau der Oulustraße weichen musste. Auch die Außenanlagen wurden erneuert. Die veränderte Raumkonzeption machte es möglich, dass mehrere Gemeindekreise gleichzeitig das Gemeindehaus nutzen können.

Für den aufwendigen Umbau (Gesamtkosten ca.1,6 Millionen DM) hat sich die damalige Kirchmeisterin Margret Nebel mit viel Zeit und Kraft engagiert – und nicht zuletzt auch mit einer namhaften Spende.

Die Bürger der meisten preußischen Provinzen waren evangelisch und brachten ihre Konfession mit ins Rheinland, deshalb waren auch die meisten Neubürger evangelisch. Für die katholischen Rheinländer waren diese Menschen Preußen. Weil das preußische Militär aber blaue Uniformen trug, waren die neuen Bürger die „Blauen“. Und ihre Kirche stand dann folgerichtig „Auf dem Blauen Berg“.

Das Gemeindehaus heute

Vielfalt und Begegnung: Das lebendige Gemeindezentrum Schlebusch

Der „Familiensonntag“, immer am 1. Sontag im Monat. Erst Gottesdienst, …
… dann Mittagsesen, das sich oft noch bis in die Zeit zum Kaaffeetrinken hinzieht.
„Rudelgucken“, realisiert von der ejs im großen Gemeindesaal anlässlich der Fußball-WM 2014.

Bunt und vielfältig, das ist das Leben im Gemeindezentrum Schlebusch, wie es nach dem Umbau von 1984 genannt werden muss, weil hier die meisten Gruppen und Kreise, die unsere Gemeinde hat, zusammenkommen, und weil die ejs (Evangelische Jugend Schlebusch) mit ihren vielen Aktivitäten in diesem Haus angesiedelt ist.

Das Gemeindezentrum beherbergt nicht nur den Schlebuscher Altenkreis und den Seniorentreff, sonder auch die meisten Musikgruppen der Gemeinde zu den Proben: die Kantorei, die Blue Mountain Singers und den Posaunenchor. Dazu kommen die vielen Aktivitäten der ejs.

Pfarrer Peter Klassen, der die Pfarrstelle in Schlebusch von 1979 bis 2003 innehatte, brachte viele neue Ideen mit in die Gemeinde, u.a. auch den „Familiensonntag“. Dies war eine für Schlebusch bisher neue Gottesdienstform. Weniger formal, weniger traditionell, war dies ein für Familien mit kleinen Kindern niedrigschwelliges Gottesdienstangebot. Es wurden fast nur Lieder aus dem Bereich „Neue geistliche Lieder“ oder auch Gesänge aus Taizé gesungen, und die Kinder waren meist dabei und spielten auf einem Teppich vor dem Altar. Und nach dem Gottesdienst rannten nicht alle auseinander, denn es wurde auch ein Mittagessen angeboten, das von einem eigens dafür gebildeten ehrenamtlichen Kochteam zubereitet wurde. Und niemand musste dem Essen aus Kostengründen fernbleiben, das war immer garantiert.

Der Familiensonntag hat sich bis heute gehalten!

Darüber hinaus ist das Gemeindezentrum aber auch oft Spielort für Kabarett-, Theater- und Konzertveranstaltungen. Die ejs hat eine Lizenz für die öffentliche Vorführung von Fußbalspielen während der EM- und WM-Austragungen, so dass „Rudelgucken“ immer wieder zum gern genutzten Angebot gehört.

Im Jahre 1995 bekam das bisherige „Konfirmandenzimmer“ im Obergeschoss des Gemeindezentrums eine neue und ungewöhnliche Aufgabe: Es wurde für neun Monate das Zuhause als „Kirchenasyl“ für die Familie Sülen, die aus der Türkei nach Deutschland geflohen war, weil ihr als Angehörige der kurdischen Minderheit in der Türkei Verfolgung und Folter drohte.

Lebendige Jugendbegegnung: Jugendliche aus Solt besuchen die ejs.
„Schlebuscher Kindersommer“ 2015, ein Angebot der ejs, das in jedem Jahr gerne angenommen wird.
Familie Sülen, Mitglieder des damaligen Presbyteriums und Pfr. Peter Klassen vor dem Seiteneingang dse Gemeindehauses.